Über kaum ein Lebensmittel kursieren derart viele Gerüchte wie über das Hühnerei. Völlig aus der Luft gegriffene Geschichten von verkalkten Arterien, Herzinfarkten und nicht zuletzt miserablen Blutfettwerten tragen nicht nur zur allgemeinen Verunsicherung bei, sondern entbehren neuesten unabhängigen Studien zufolge objektive auch jeder Grundlage. In diesem Artikel zeigen wir dir, was Eier wirklich enthalten, wie deren Inhaltsstoffe deinem Körper nutzen, und beweisen darüber hinaus, dass das Ei zu Unrecht den cardiovaskulären Schwarzen Peter zugeschoben bekommt.

Woraus bestehen Eier?

Um schlussfolgern zu können, welche Auswirkungen die Inhaltsstoffe von Eiern auf den menschlichen Organismus haben, ist eine detaillierte Betrachtungsweise sowohl auf der Makro- als auch auf der Mikronährstoffebene unabdingbar. Das Eiklar, das auch als Albumin bezeichnet wird, ist in der Bodybuildungszene nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Mythen der am häufigsten verwendete Teil des Hühnereis. Auch wenn das Eiklar mit 11% im relationalen Verhältnis etwas mehr Protein enthält als das Eigelb, so lässt sich dennoch festhalten, dass der Großteil der essenziellen Mikronährstoffe im Eidotter enthalten ist, und der ausschließliche Verzehr des Eiklars nicht nur der Missachtung des Lebensmittels an sich, sondern auch einer fahrlässigen Verschwendung wertvoller Mikronährstoffe gleicht.

Eigelb liefert wichtige Fette und Mikronährstoffe

Hauptverantwortlich für den schlechten Ruf des Eigelbs sind die darin enthaltenen gesättigten Fettsäuren, die unser Körper allerdings ebenso zur Aufrechterhaltung der Stoffwechselaktivität benötigt wie ungesättigte Fettsäuren, die im Eidotter in Form von Omega-9 Fettsäuren enthalten sind. Besonders interessant sind in diesem Kontext spezielle Omega-3-Eier, die mit den betreffenden Fettsäuren über das Futter der Hühner angereichert werden. Um ein besonders Omega-3 reiches Produkt zu erhalten, musst du allerdings nicht auf diese speziellen Functional Food Produkte zurückgreifen, denn die deutlich günstigeren Hühnereier aus der Freilandhaltung enthalten ohnehin eine signifikant höhere Omega-3-Konzentration, als solche aus konventioneller Haltung. Nicht zu verachten ist darüber hinaus das Vorhandensein der Vitamine A, B und E sowie einem reichhaltigen Fundus essenzieller Spurenelemente wie Phosphor und Eisen.

Auswirkungen auf das Herz

Mit der, in der Ernährungswissenschaft aufkommenden Low-Fat-Welle, die seit dem Beginn der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts dafür sorgt, dass vor allem tierische Fette, wie sie auch in Eiern enthalten sind, verteufelt werden, begannen viele Experten damit, Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems mit dem Konsum von Eiern, Butter oder Milch in Verbindung zu bringen, da infolge des Verzehrs ein deutlicher Anstieg des Cholesterinspiegels zu verzeichnen war. Eine wissenschaftliche Studie US-amerikanischer Mediziner förderte jedoch zutage, dass sich paradoxerweise gerade die Menschen, die nicht auf den Low-Fat-Zug aufgesprungen sind, einer deutlich besseren Herzgesundheit erfreuen. Vielmehr verhält es sich so, dass sich durch den Konsum von Eiern primär die Konzentration des guten HDL-Cholesterins erhöht, welches als Transporter fungiert und dafür sorgt, dass das schlechte LDL-Cholesterin zur Leber gelangt, wo es über die Galle ausgeschieden wird. Weiterhin bewirkt der Anstieg des HDL-Spiegels die Transformation kleiner konzentrierter LDL-Partikel zu größeren Partikeln, die wesentlich harmloser für den Organismus sind, da sie leichter ausgeschieden werden können. Dementsprechend kann der Konsum von Eiern durch den Anstieg des HDL-Spiegels in Kombination mit den im Eidotter enthaltenen Vitaminen sogar förderlich für die Herzgesundheit sein.

Fördern Eier Diabetes?

Ein weiterer Mythos, der ebenfalls in den Köpfen vieler Trainierender verankert ist besagt, dass der reichhaltige Konsum von Hühnereiern das Risiko an Diabetes zu erkranken, signifikant erhöht. Eine im Juni 2010 veröffentlichte Untersuchung des Department of Medicine der Harvard Medical School in Bosten belegte allerdings, dass kein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem Eierkonsum und der Entstehung von Diabetes besteht, sondern das gegebene individuelle Risiko von zahlreichen Faktoren, wie Vorerkrankungen in der Familie sowie speziellen Biomarkern abhängig ist. Eine weiterführende Studie eines australischen Instituts legt zudem nahe, dass der HDL-Spiegel von Diabetikern infolge des Verzehrs von zwei Eiern pro Tag, deutlich ansteigt, wohingegen der LDL-Spiegel stagniert, was dafür spricht, dass auch Diabetiker unter cardiovaskulären Gesichtspunkten bedenkenlos das ein oder andere Ei verzehren können.

Fazit – Vielseitig und gesund

Aus gesundheitlicher Perspektive festigt sich das Bild, dass das Ei nicht nur ein äußerst vielseitiges, sondern auch gesundes Nahrungsmittel ist, das sowohl seinen Teil zur Gesundheit des cardiovaskulären Systems als auch zur Aufrechterhaltung der optimalen Stoffwechselaktivität beiträgt. Auch wenn Hühnereier zahlreiche Vitamine, Spurenelemente und nicht zuletzt hochwertiges Protein enthalten, so ist ernährungstechnisch ein maßvoller Konsum von Vorteil, um die Makro- und Mikronährstoffaufnahme so variabel und ausgeglichen wie möglich zu halten. Es spricht also kaum etwas dagegen, dass du pro Tag ein bis zwei Eier in deinen Ernährungsplan einbaust.