Wenn du regelmäßig Energy Drinks trinkst und dich aktiv mit der bunten Welt der Nahrungsergänzungsmittel befasst, wirst du mit Sicherheit festgestellt haben, dass sich der Stoff Taurin immer öfter auf den Labels diverser Produkte befindet. Was aber steckt genau hinter der Aminosäure, die damit beworben wird, dass sie deine Leistung merklich steigern soll? Ist das alles für bare Münze zu nehmen oder handelt es sich wieder nur um einen neuen Hype?
Was ist Taurin?
Der Name stammt vom griechischen Wort Tauros beziehungsweise dem lateinischen Wort Taurus ab, was so viel wie Stier bedeutet. Zu seinem Namen kam diese Aminosäure, da sie im Jahr 1827 erstmals aus der Galle eines Stiers extrahiert wurde. Speziell aufgrund der Tatsache, dass Taurin eine solche Geschichte hat, halten sich noch immer hartnäckige Mythen, die besagen, dass der Stoff aus Stiersperma, Stierurin oder anderweitigen Körperflüssigkeiten dieser imposanten Tiere gewonnen wird. An dieser Stelle können wir aber Entwarnung geben, denn der Stoff, der in Nahrungsergänzungsmitteln und Energy Drinks enthalten ist, wird synthetisch hergestellt. Im Gegensatz zu Guarana und Koffein, die ebenfalls in diversen Nahrungsergänzungsmitteln enthalten sind, handelt es sich bei Taurin nicht um eine Stimulanz. Dennoch spielt es eine wichtige Rolle in deinem Stoffwechsel. Wissenschaftler konnten sogar Hinweise darauf finden, dass es sich positiv auf den Muskelaufbau und auf die Energiebereitstellung auswirkt.
Welche Wirkung hat Taurin?
Auch wenn es nur den wenigsten Menschen klar ist, findet sich Taurin in signifikanten Mengen auch in zahlreichen Lebensmitteln. Eine übliche Mischkost enthält dabei zwischen 50 und 200 Milligramm pro Tag. Wie hoch die Dosis letztendlich ist, hängt allerdings davon ab, wie viel Fisch und Fleisch du zu dir nimmst, zumal die Taurinkonzentration in tierischen Produkten am höchsten ist. Auch wenn Taurin in höheren Mengen auch in Seealgen und anderen Seepflanzen enthalten ist und sogar von unserem Körper selbst synthetisiert werden kann, haben Vegetarier und Veganer oftmals Probleme damit, ihren Tagesbedarf zu decken. In diesem Fall lohnt in jedem Fall die Einnahme eines entsprechenden Nahrungsergänzungsmittels. Dass die Deckung des Tagesbedarfs extrem wichtig ist, belegt die Liste der Einflüsse, die der Stoff auf unseren Körper hat. Zum einen unterstützt es die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems, indem es dazu beiträgt, den Cholesterinspiegel zu stabilisieren und den Blutdruck innerhalb eines normalen Bereichs zu halten. Weitere Studien belegen auch mögliche Auswirkungen auf die Funktion des Gehirns und der Muskulatur. Darunter etwa die Optimierung der Muskelkontraktion, die Reduktion oxidativer Schäden in der Muskulatur sowie auf der psychologischen Ebene die Verbesserung der Gemütslage. Hinzu kommt noch die Anregung des Fettstoffwechsels durch die Stimulation der Fettoxidation.
Welchen Einfluss hat der Stoff auf die Trainingsleistung?
Eine im Jahr 2010 im International Journal of Sport and Performance veröffentlichte Studie, lässt interessante Schlüsse zu. Im Rahmen der Untersuchung verbrannten Radsportler, die ein Taurinsupplement einnahmen, deutlich mehr Kalorien in Form von Fett als in Form von Kohlenhydraten. Das ist aus der Perspektive des Ausdauersports eine sehr interessante Erkenntnis, da diese Form der effizienten Energiebereitstellung den größten Energiespeicher des Körpers sehr effektiv anzapft und damit die potenzielle Ausdauerleistungsfähigkeit steigert, da die Kohlenhydratspeicher geschont werden. Insgesamt ist der körpereigene Energiespeicher mit rund 100.000 Kilokalorien nämlich äußerst üppig ausgestattet. Andere Untersuchungen lassen durchblicken, dass die Einnahme des Stoffs die Reaktionszeit erhöht, den mentalen Fokus verbessert, die Ermüdungsresistenz bei Ausdauerbelastungen anhebt und die Maximalgeschwindigkeit bei Ausdauerbelastungen steigert. Allerdings wurde das Taurin in dieser Studie zusammen mit Koffein verabreicht, sodass unklar ist, worauf die Effekte genau zurückzuführen sind. Da beide Stoffe in der Regel aber gemeinsam in Nahrungsergänzungsmitteln vorkommen, ist dies unter dem Strich allerdings weitgehend unerheblich.
Was ist die Schlussfolgerung?
Unter dem Strich ist festzuhalten, dass der Stoff in jedem Fall einen messbar positiven Einfluss auf die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems und die Funktionsoptimierung von Gehirn und Muskulatur hat. Zudem profitieren Ausdauerathleten davon, dass während der Belastung mehr Fett anstelle von Kohlenhydraten verbrannt wird. Im Bezug auf den Kraftsport existieren bis dato allerdings keine näheren Erkenntnisse, dass die Wirkung des Taurins alleine einen signifikanten Vorteil bietet. Wenn du Ausdauersport betreibst, macht die Supplementierung des Stoffs durchaus Sinn. Du allein hast dabei die Wahl, ob du auf Taurinkapseln beziehungsweise Pulver und Tabletten zurückgreifen möchtest. Laut wissenschaftlichen Erkenntnissen ist eine Dosierung von bis zu 3.000 Milligramm pro Tag als sicher einzustufen, auch wenn du derart hohe Dosen für die gewünschten Effekte nicht benötigen wirst.