Das individuelle Stoffwechselprogramm

Metabolic Balance ist keine Diät im herkömmlichen Sinne, sondern vielmehr ein Stoffwechselprogramm – so der deutsche Mediziner Wolf Funfack, welcher das Konzept entwickelt hat.

Zentral bei der Metabolic Balance ist das sogenannte „Insulinproblem“: Weil in unserer Kultur zu viele Kohlenhydrate gegessen werden, leiden Menschen unter Heisshungerattacken. So entwickeln sich Volkskrankheiten wie Diabetes, Übergewicht und zu hohe Blutfettwerte. In der strengen Diätphase des Programms sind daher kaum Kohlenhydrate erlaubt.

Auf Basis der ermittelten Blutwerte erstellt ein Computer-Programm einen individuellen Ernährungsplan, der keine Rücksicht auf geschmackliche Vorlieben nimmt. Wie genau das ernährungswissenschaftlich funktioniert, können sich Experten nicht erklären, da der Erfinder Wolf Funfack seine „Geheimformel“ nicht verraten will. Bekannt ist: Die Blutwerte der Kunden dienen als Basis für 36 Laborparameter, die zeigen sollen, welche Vitamine, Mineralstoffe und andere Nahrungsbestandteile ihnen gut tun.

Metabolic Balance setzt sich aus vier Phasen zusammen: Die erste Phase dauert zwei Tage. In dieser Zeit soll sich der Körper auf die neue Ernährungsweise vorbereiten. Daher wird – wie etwa zu Beginn einer Fastenkur – einen Tag nur Obst oder Gemüsesuppe gegessen. Die zweite Phase wird als die „strenge Umstellungsphase“ bezeichnet. Sie dauert mindestens zwei Wochen. Pro Tag nehmen die Abnehmwilligen drei kohlenhydratarme und eiweissreiche Mahlzeiten in Form von Fisch, Eiern, Milchprodukten und magerem Fleisch zu sich. Als Beilage gibt es Gemüse, die typischen Sättigungsbeilagen wie Nudeln, Reis oder Kartoffeln sind tabu. Die Mengen, die auf dem Teller landen, sind stark begrenzt. Aufgrund der geringen Kalorienanzahl, die in dieser Phase konsumiert wird, ist mit Metabolic Balance für die meisten Anwender eine hohe Gewichtsabnahme möglich.

In der „gelockerten Umstellungsphase“ testen die Teilnehmer, wie sie auf bestimmte Nahrungsmittel reagieren. Bei einer der drei Mahlzeiten pro Tag sind nun auch wieder „ungünstige“ Kohlenhydrate wie Nudeln oder Reis erlaubt. Zusätzlich dürfen sie an so genannten „Schummeltagen“ die strikte Mengenvorgabe ignorieren. Auch Alkohol in Form von Wein und Bier ist dann erlaubt.

Die „Erhaltungshase“ soll den bisher erreichten Erfolg sichern: Die Dauer dieser Phase ist nicht begrenzt. Wer irgendwann wieder ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen hat, kann Funfack zufolge einfach in die „strenge Phase“ zurückkehren.

Am Tag sind genau drei Mahlzeiten erlaubt und zwar in einem Abstand von mindestens fünf Stunden. Zwischenmahlzeiten würden Stoffwechselvorgänge stören und so Heisshungerattacken begünstigen. Nach 21 Uhr sollte nichts mehr gegessen werden. Tee und Kaffee gibt es nur zum beziehungsweise kurz nach dem Essen. Jede Mahlzeit soll mit einer Portion Eiweiss begonnen werden. Dadurch treten nach Ansicht der Metabolic-Balance-Verfechter zuerst die Verdauungsenzyme auf den Plan, welche die Eiweisse spalten. Werden erst danach die „ungünstigen“ Kohlenhydrate verzehrt, werde die Insulinproduktion mit zeitlicher Verzögerung angeregt, Heisshungerattacken sollen so ausbleiben. Zwei weitere Regeln: Ein Apfel pro Tag ist Pflicht. Und jeder Teilnehmer muss pro Tag eine gewisse Menge an Wasser trinken – meist zwei oder drei Liter.

Bewertung

Gemeinsam zu kochen ist in der strengen zweiten Phase nahezu unmöglich, da viele Lebensmittel verboten sind und Mengen genau abgewogen werden müssen. Selbst wenn sich mehrere Abnehmwillige zusammentun, können sie aufgrund ihrer verschiedenen Ernährungspläne oft nicht das gleiche essen. Restaurantbesuche passen erst ab Phase 3 wieder in den Plan – nämlich an den „Schummeltagen“. Die Diät – oder genauer gesagt – das Stoffwechselprogramm ist schwierig durchzuführen: Die langen Pausen zwischen den Mahlzeiten bereiten vielen Teilnehmern Mühe. Das Programm ist ausserdem teuer. Da die Theorien einer ernährungswissenschaftlichen Überprüfung nicht stand halten, raten Experten von dieser Diät ab. Metabolic Balance ist zudem ein kommerzielles Programm: Blutuntersuchung und Ernährungsplan kosten etwa 360 Euro. Je nachdem welche Zusatzleistungen der Berater anbietet, variiert der Preis.

Namensgeber/Erfinder: Wolf Funfack