Training bis zum Muskelversagen ist eine Trainingsvariante, die sich besonders im Bodybuilding und Kraftsport etabliert hat. Diese Methode wird oft dann in ein Trainingsprogramm eingebaut, wenn die Muskulatur besonders intensiv trainiert werden soll, damit ein weiterer Muskelaufbau erfolgen kann. Allerdings sollte diese spezielle Trainingsmethode nur von fortgeschrittenen Kraftsportlern ausgeübt werden, da ein übertriebenes Krafttraining erhebliche Verletzungsrisiken mit sich bringt. Nachfolgend wollen wir dich über diese Trainingsmethode näher informieren und dir klarmachen, dass sich diese Methode im Krafttraining nicht für dauerhafte Trainingsintervalle eignet. Viele Sportler schwören auf das Training bis zum Muskelversagen. Dies ist ein eher kritischer Text über dieses Thema.

Was ist Training bis zum Muskelversagen?

Unter einem Muskelversagen versteht der Kraftsportler die Situation, wenn er nicht mehr in der Lage ist, mit einem bestimmten Gewicht eine weitere Wiederholung auszuüben. Der Athlet kann das Gewicht nicht mehr kontrollieren, da er die Hantel nicht mehr statisch halten kann und eine kontrollierte Bewegung weder nach oben noch nach unten möglich ist.

Welche verschiedene Arten von Muskelversagen gibt es?

Es gibt drei verschiedene Arten von Muskelversagen. Das konzentrische Muskelversagen ist die Situation, wenn du das Gewicht bei der Ausübung einer Übung nicht mehr nach oben bewegen kannst. Ein isometrisches Muskelversagen bezeichnet die körperliche Verfassung, wenn du das Gewicht nicht mehr statisch halten kannst und das exzentrische Muskelversagen drückt die Kraftlosigkeit aus, wenn du nicht mehr in der Lage bist, das Gewicht kontrolliert herabzulassen.

Nachteile beim Training bis zum Muskelversagen

Wenn du schon beim ersten Satz mit einem Training bis zum Muskelversagen beginnst, dann kannst du nur noch die nachfolgenden Sätze mit einem reduzierten Gewicht durchführen. Das hat zur Folge, dass dein Trainingsvolumen verringert wird und du auch schneller erschöpft bist. Du bist dann nicht mehr in der Lage, dein Gewicht korrekt zu bewegen und musst es von einem Trainingspartner in den Ständer heben lassen. Dieser reduziert nun das Gewicht auf die Hälfte des vorangegangenen Gewichtes, sodass du ab sofort nur noch mit einem geringeren Gewicht trainieren musst. Die meisten Athleten reduzieren beim ersten Satz nach dem Muskelversagen das Gewicht auf 50 Prozent. Bei allen weiteren Sätzen wird das Gewicht dann auf maximal 20 bis 30 Prozent des ersten Satzes aufgelegt. Diese Art des Krafttrainings ist zwar sehr effektiv, kann aber auch erhebliche Verletzungsgefahren hervorrufen, da der Athlet bei jedem Satz bis an sein persönliches Leistungslimit gehen muss. Die gesamte Trainingsvariante hängt aber davon ab, ob der Athlet genau weiß, wann er das Muskelversagen erreicht hat. Aber diese Situation wird nur durch ein Gefühl hervorgerufen, das oft täuscht. Viele Sportler kennen ihr eigenes Leistungsmaximum nicht und sollen nun nach einem Gefühl trainieren, das man Muskelversagen nennt und eigentlich gar nicht empirisch messbar ist. Was passiert, wenn das Muskelversagen schon längst eingetroffen ist und du "gefühlsmäßig" beim nächsten Satz viel zu viel Gewicht auflegst. Hier startet das Übertraining, das die Muskulatur mit der Zeit nachhaltig verletzen kann. Dann ist erst mal für längere Zeit vorbei mit Training und du kannst praktisch wieder bei Null anfangen. Auch solltest du berücksichtigen, dass diese Dauerbelastungen auf Knochen und Muskulatur oft nur mit leistungsfördernden Substanzen durchführbar sind. Bei vielen Athleten beginnt genau hier die Spirale von Leistungswahn kombiniert mit Anabolika. Die Sportwissenschaft ist heute schon so weit, dass sie mit Studien und Forschung genau analysieren kann, welche Trainingsmethoden effizient für Muskelaufbau und Leistungsbilanz sind. Ein Training bis zum Muskelversagen kann effizient sein, spielt aber unter den vielen neuen Trainingsvarianten eine eher nebensächliche Rolle.

Neue Trainingsmethoden haben die Nase vorn

Wenn du als Anfänger mit einer neuen Trainingsmethode beginnst, dann hast du schnell einen sichtbaren und spürbaren Erfolg in Ausdauer, Muskelaufbau und Körperästhetik. Aber irgendwann stagniert dein Fortschritt und du musst dir dann Gedanken über neue und intensivere Trainingsmethoden machen. Wichtig ist auch die mentale Forderung in den Bewegungsabläufen, die immer neuen Herausforderungen ausgesetzt werden muss. Statische Übungen, wie bei einem Training bis zum Muskelversagen, sind schon lange eher out. Diese  Bewegungsabläufe unterscheiden sich nur noch durch unterschiedliche Gewichte, die schließlich bis zum "angeblichen" Muskelversagen eingesetzt werden. Eine Herausforderung für das Gehirn ist das schon lange nicht mehr. Heute trainiert der erfolgreiche Sportler immer mit unterschiedlichen Trainingsgeräten und Bewegungsabläufen. Es wird umfassend trainiert, was bedeutet, dass Ausdauer, Muskelaufbau, Koordination, Stabilität, Motorik und Schnellkraft in ein Trainingspensum einfließen. Der Kraftsportler kann natürlich zum Beispiel mit abnehmenden Sätzen, Teilwiederholungen, Supersätzen, Instinktprinzip oder weiteren Trainingsvarianten sein Trainingspensum variieren, aber im Grunde genommen sind es immer dieselben Bewegungen, die nur mit anderen Gewichten und in anderen Reihenfolgen trainiert werden. Ein schneller und effizienter Muskelaufbau erfolgt besonders durch neue Bewegungsabläufe und Reize für die Muskeln. Hartes und intensives H.I.T. in Kombination mit einem effizienten Crossfit-Training sind dem klassischen Krafttraining inzwischen überlegen. Bei diesem Artikel handelt es sich, wie eingangs erwähnt, um einen eher kritischen Artikel. Was hältst du vom Training bis zum Muskelversagen?