Wenn es um das Thema Ernährung geht, streiten sich die Gelehrten seit Jahrzehnten um das Für und Wider bestimmter Lebensmittel und deren Auswirkungen die Gesundheit. Besonders extrem wird dieser Kampf um das Eigelb geführt, denn noch immer es aus vielen Ecken als Cholesterinmonster verschrien, das in keiner gesunden Ernährung etwas zu suchen hat. Die Sachlage ist in Wahrheit allerdings eine andere.

Wahrheit und Legende

Einschlägige Lifestylemagazine und die Gesundheitsindustrie werden nicht müde immer wieder aufs Neue zu betonen, wie hoch doch der Cholesteringehalt in Eigelb ist, und dass sich dieses Cholesterin negativ auf die Gesundheit deiner Arterien sowie auf den Blutdruck auswirkt. Im Endeffekt laufen derartig gelagerte Argumentationsketten immer darauf heraus, dass du langfristig einen Herzinfarkt oder eine anderweitige Herz-Kreislauf-Erkrankung bekommen wirst. Jetzt aber genug mit den Binsenweisheiten, denn uns interessiert schließlich die Wahrheit. Ja, es ist wahr, dass Eigelb gerade im Vergleich zu anderen Lebensmitteln sehr reich an Cholesterin ist. Jedes Ei enthält dabei je nach Größe zwischen 190 und 215 Milligramm. Auch wenn der Cholesteringehalt also vergleichsweise hoch ist, bedeutet das noch lange nicht, dass dies ungesund wäre. Entgegen vielen Behauptungen ist das in Eigelb enthaltene Cholesterin sogar dazu in der Lage deine Blutfettwerte zu senken bzw. deine Cholesterinwerte zu senken. Wie das sein kann? Ganz einfach. In der Boulevardpresse neigt man warum auch immer dazu Cholesterin per se zu verteufeln, ohne dabei eine Unterscheidung zwischen dem »guten« Cholesterin (HDL) und dem »schlechten« Cholesterin (LDL) machen. Eigelb besteht charakteristischerweise zu einem Großteil aus HDL, das somit einen Ausgleich zum LDL schafft, welches in unserer täglichen Ernährung immer noch zu häufig vorhanden ist. Natürlich sollten die Blutfettwerte dennoch niedrig gehalten werden. Um dies zu erreichen, ist es aber nicht gerade zielführend ein so vielseitiges und nährstoffreiches Lebensmittel wie das Ei zu vermeiden. Die wirkliche Gefahr für die Blutfettwerte liegt daher in Lebensmitteln mit einem hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren sowie an Transfetten. Nicht zuletzt aufgrund dieser Erkenntnisse, die sich mühsam durchzusetzen beginnen, müssen auch die Ernährungsempfehlungen der einschlägigen Institute hinsichtlich der täglichen Cholesterinaufnahme deutlich angepasst werden. Die bisherige Annahme, dass eine langfristige Aufnahme von 300 Milligramm pro Tag das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen massiv erhöht, lässt sich in dieser Form ohne jedwede Fallunterscheidung nämlich schon lange nicht mehr halten.

Welche Vorteile bietet Eigelb?

Da wir uns nun von all den negativen Vorurteilen gelöst haben, ist es jetzt an der Zeit, dass wir uns den gesundheitlichen Vorzügen des Eigelbs widmen. Wenn du nämlich das Eigelb wegwirfst und nur das Eiklar nutzt, wirfst du gut 90 Prozent aller Nährstoffe, die ein Ei beinhaltet, in die Tonne. Eigelb beinhaltet neben gesunden Omega 3 Fettsäuren nämlich auch 80 Prozent aller Vitamine und Mineralien, die sich überhaupt in einem Ei befinden. Unter dem Strich lohnt es sich also in jedem Fall, wenn du Eier als Ganzes isst. Die folgende Auflistung verdeutlicht dir vielleicht, welche Mikronährstoffe dir verlorengehen, wenn du das Eigelb nicht isst: – Eisen – Kalium – Folsäure – Selen – Vitamin A – Vitamin E – Vitamin B – Vitamin D – Biotin – Cholin Natürlich möchten wir an dieser Stelle niemandem, der ohnehin bereits Probleme mit seinem Cholesterinspiegel hat, dazu raten unbedingt und jeden Tag Eier zu essen, denn dies sollte zuvor dennoch mit einem Arzt abgeklärt werden. Alle anderen sollten sich die mikronährstofftechnischen Vorteile nicht entgehen lassen. Es ist nämlich nicht nur so, dass Ei-Protein hinsichtlich seiner biologischen Wertigkeit für den menschlichen Organismus am besten zu verwerten ist, sondern, dass Eigelb als eines von nur wenigen Nahrungsmitteln signifikante Mengen an Vitamin D enthält. Interessant ist auch der Gehalt an Lutein, einem Antioxidant, dem durch wissenschaftliche Erkenntnisse eine entzündungshemmende Wirkung nachgewiesen werden konnte, was sich wiederum positiv auf die Gesundheit deines Herzens auswirkt.

Rohe Eier zum Frühstück?

Nicht nur Rocky tut es, sondern auch tausende von Bodybuilder. Sie schwören auf die Kraft roher Eier, um somit das Maximum an Nährstoffen herauszuquetschen, die durch die Hitze der Zubereitung zerstört werden würden. Und tatsächlich entspricht dies ebenso der Wahrheit wie die Tatsache, dass unser Organismus rohe Eier leichter verdauen kann als zubereitete Eier. Es macht also durchaus Sinn, darüber nachzudenken, sein Frühstücksei in Rocky Balboa-Manier in einem Glas herunterzustürzen. Halt stopp, ganz so voreilig solltest du nicht sein, denn die Salmonellen-Thematik sollte zuvor in jedem Fall angesprochen werden. Jeder hat schon einmal Horror-Storys von Salmonellenvergiftungen gehört, die den Betroffenen für Tage an die Toilette fesseln und mitunter so schwere Symptome hervorrufen, dass die Einlieferung in ein Krankenhaus erforderlich ist. Zu deiner Beruhigung sei allerdings angemerkt, dass nur eines aus 30.000 Eiern überhaupt mit Salmonellen belastet ist. Nun wollen wir dir nicht uneingeschränkt dazu raten, rohe Eier zu konsumieren. Wenn du dies aber gerne tun möchtest, kannst du das Risiko noch weiter reduzieren, indem du zu Bio-Eiern greifst, zumal Salmonellen bei Eiern aus Käfighaltung deutlich häufiger gefunden werden konnten. Ursächlich sind die oftmals schlechteren hygienischen Bedingungen, unter denen die Hühner öfter krank werden, wobei nur kranke Hühner mit Salmonellen belastete Eier legen. Natürlich solltest du abgesehen davon auch darauf achten, dass du niemals Eier in der Küche verwendest, deren Schale bereits beschädigt ist.

Wo kommen deine Eier her?

Die traurige Wahrheit ist eigentlich die, dass viele Menschen versuchen, sich gesund zu ernähren, dennoch aber nie ein wirklich gesundes Ei essen. Auch wenn sich Eier aus dem Supermarkt und Bio-Eier rein äußerlich, Achtung Kalauer, gleichen wie ein Ei dem anderen, so bestehen im Detail doch erhebliche Unterschiede. Zum einen ist die Schale von Bio-Eiern dicker, sodass diese besser gegen Beschädigungen und Verunreinigungen geschützt sind. Zum anderen hat auch das Eigelb eines Bio-Eis eine deutlich kräftigere Farbe als ein typisches Ei aus der Massenfabrikation. Im Angesicht dieser Unterschiede sollte wir uns Gedanken darüber machen, dass diese Unterschiede einen Grund haben und, dass wirklich gesunde Lebensmittel auch nur aus einer gesunden Quelle stammen können. Bei Eiern verhält es sich dabei ähnlich wie bei deiner Muskulatur. Denn die Qualität deiner Muskulatur hängt ebenso von der Qualität der Lebensmittel ab, die du zu nimmst. Während Tiere aus Massenhaltung oft mit Knochenmehl und anderen tollen Dingen gefüttert werden, fressen Biohühner Dinge, die ihren natürlichen Ernährungsgewohnheiten entsprechen. Dieser kleine aber feine Unterschied ist aber nicht nur oberflächlich von Bedeutung, sondern wirkt sich vor allem auf die biochemische Nährstoffzusammensetzung aus. Eier aus Freilandhaltung weisen dementsprechend beispielsweise deutlich mehr Omega 3 Fettsäuren auf, während bei konventionellen Eiern ein starkes Übergewicht an Omega 6 Fettsäuren herrscht, von denen wir ohnehin bereits genug aufnehmen. Es lohnt sich also, den einen oder anderen Euro für qualitativ hochwertigere Eier auszugeben.

Fazit

Das Eigelb zu essen anstatt es wegzuwerfen bringt dir unter dem Strich also nicht nur hochwertiges Protein, sondern auch noch wertvolle Omega 3 Fettsäuren sowie anderweitige Mikronährstoffe. Auch hat der Konsum von Eiern einen deutlich geringeren Einfluss auf deine Cholesterinwerte beziehungsweise ist sogar dazu in der Lage diese zu verbessern. Sofern du also keine Probleme mit deinem Cholesterinspiegel hast, spricht also nichts dagegen, dass du dir Eier als wertvollen Baustein in dein Ernährungskonzept mit aufnimmst.

Omega 3

enthält hochwertige Fettsäuren (Fischöl) und versorgt deinen Körper optimal. Nicht umsonst sind Omega-3-Fette ebenso wie diverse Aminosäuren als essentiell eingestuft. Neben der Hormonsynthese gehören auch die Regulation des Wachstums, die Wundheilung, die Förderung der Gedächtnisleistung sowie die Stärkung des Immunsystems zum Aufgabenbereich dieser besonderen Fette.

Omega 3