Was für die Halbgötter in Weiß im Bereich der Medizin zutrifft, behält seine Gültigkeit im Bezug auf die Bedeutung der Trainer auch im Fitnessbereich, denn jeder für sich genommen ist ein Spezialist seines Fachs, dessen Aufgabe es ist, dem Laien zu helfen und diesen durch seine Fachkompetenz zur Gesundheit respektive zu seinen Zielen zu führen. Nur allzu oft ist es im Fitnessstudio allerdings der Fall, dass einige Individuen der Gattung Trainer der unerfahrenen Hausfrau Military-Presses verordnen, dem blutigen Anfänger beim Kniebeugen etwas vom Zusammenhang zwischen Pain and Gain erzählen oder einmal kurz ihren Facebook-Status checken, während ein neuer Klient seine Aufwärmsätze absolviert. Da ein guter Coach insbesondere am Anfang einer Trainingskarriere von großer Bedeutung ist, haben wir es uns in diesem Artikel zum Ziel gesetzt, dir zehn Anzeichen dafür zu präsentieren, anhand derer du erkennst, dass dein Coach suboptimal arbeitet und du diesen bessern wechseln solltest.

Anzeichen 1 – Er sagt, Frauen sollten nicht mit Gewichten arbeiten

Es gibt doch tatsächlich einige Trainer auf diesem Planeten, die immer noch der Auffassung sind, dass Frauen im Gegensatz zu Männern nicht mit Gewichten trainieren sollten, wenn es darum geht, Fett abzubauen. Warum sollte das so sein? Der menschliche Organismus funktioniert grundlegend nach den gleichen Prinzipien, ganz egal, ob bei Männern oder Frauen. Dementsprechend sollten natürlich auch Frauen auf Krafttraining zurückgreifen, um effektiv Fett abzubauen und dem Körper eine straffere Kontur zu verleihen. Besonders effektiv sind in dieser Hinsicht Supersätze, die gleichzeitig wie ein reduziertes Cardio-Training wirken. Nichtsdestotrotz kann das von vielen Trainern als alleinige Maßnahme empfohlene Cardio-Training dennoch in den Trainingsplan integriert werden.

Anzeichen 2 – Dein Trainer sagt, dass du immer bis an die Schmerzgrenze gehen musst.

Du hast vermutlich schon einmal den Spruch »No pain, no gain« gehört, was nichts anderes bedeutet, als dass du im Rahmen des Trainings immer bis an deine Schmerzgrenze gehen sollst, um nachhaltige Erfolge zu erzielen. Unter dem Strich ist dies allerdings der falsche Ansatz, da sich somit eher das Verletzungsrisiko als das potenzielle Muskelwachstum erhöht. Darüber hinaus benötigen gerade Trainingsanfänger zu Beginn keinen Drillinstructor, sondern einen erfahrenen Trainer, der ihnen Spaß an der Sache vermittelt. Denn nur wer Spaß hat, bleibt auch lange am Ball.

Anzeichen 3 – Er empfiehlt Instabilitätstraining mit niedrigem Gewicht

Das Training auf einem instabilen Untergrund wie einem Gymnastikball oder einer Platte hat durchaus seine Vorteile, da die Muskulatur in besonderer Weise belastet wird. Damit diese Trainingsform allerdings ihre volle Wirkung entfalten kann, muss diese aber auch richtig ausgeführt werden. Um Fortschritte zu machen und deine Ziele zu erreichen ist es nicht zielführend zu leichte Gewichte zu verwenden, ganz egal, auf welchem Untergrund du trainierst, denn eine Bewegung auszuführen, nur um eine Bewegung auszuführen, ist im Detail betrachtet Zeitverschwendung. Wenn du also auf derartige Hilfsmittel zurückgreifst, solltest du das Gewicht auch dementsprechend wählen, dass du an deine Leistungsgrenzen stößt.

Anzeichen 4 – Du sollst weniger essen und mehr verbrennen

Viele Trainer neigen dazu, dir im Rahmen einer Diät dazu zu raten, ein möglichst großes kalorisches Defizit zu erzeugen, um den Fettabbau so schnell wie möglich zu gestalten. Wenn es so einfach wäre, würde aber doch wohl jeder von uns mit einem definierten Sixpack in der Gegend herumlaufen. Vielmehr zeigt ein solcher de facto, dass dein Trainer keine Ahnung davon hat, wovon er spricht, denn durch ein zu großes Kaloriendefizit wird der Organismus in einen evolutionär begründeten Notstoffwechsel versetzt, um Rahmen dessen er die Stoffwechselaktivität soweit wie möglich reduziert. In der Folge verbrennst du also nicht nur weniger Fett, sondern läufst auch Gefahr, dass dein Organismus auch beim kleinsten Kalorienüberschuss dazu neigt, ein Maximum an Nährstoffen in Form von Depotfett einzulagern.

Anzeichen 5 – Dein Trainer hat eine furchtbare Figur

Dass dein Trainer nicht viel taugt, kannst du mitunter auch an seinem eigenen Erscheinungsbild erkennen, denn wer dir etwas über die optimale Fettverbrennung erzählen möchte, sollte selbstredend nicht aussehen wie ein Michelinmännchen. Gleiches gilt im Übrigen für einen abgebrochenen Zahnstocher, der dir zeigen möchte, wie man ein Maximum an Muskelmasse aufbaut. Du solltest dir also in jedem Fall einen Trainer suchen, der zu deinen Zielen passt.

Anzeichen 6 – Jemand, der dir seine ultimative Diät verordnen

So verschieden wie wir Menschen sind auch die Ernährungsweisen, die uns im Rahmen des Sports zu nachhaltigem Erfolg führen. Es liegt auf der Hand, dass also so etwas wie eine ultimative Ernährungsweise, die sich gleichermaßen für jedermann eignet, überhaupt nicht existieren kann. Wenn ein Trainer also behauptet, er hätte die ultimative Diät, die du in jedem Fall befolgen musst, ohne dass er zusammen mit dir ein individuelles Konzept erstellt hat, solltest du vorsichtig sein, und im Zweifelsfall die Hilfe eines anderen Vertreters seiner Zunft in Betracht ziehen. Wieder gilt hier der Satz: Wenn es so etwas wie eine ultimative Ernährung geben würde, würden wir schließlich alle mit gestählten und annähernd fettfreien Körpern herumlaufen, oder?

Anzeichen 7 – Er sagt, du sollst bei den Kniebeugen nicht so tief runter gehen

Diese Aussage ist schlicht und ergreifend so nicht haltbar, denn das tiefe Beugen ist nur dann potenziell schädlich für die Knie oder den Rücken, wenn du nicht über die ausreichende Hüftmobilität respektive eine vernünftige Technik verfügst. Und zumindest im letztgenannten Fall hat dich dein Trainer einfach nicht gut gewissenhaft genug auf die Kniebeuge vorbereitet. Unter der Prämisse, dass die Technik zu 100 Prozent sauber ausgeführt wird, gibt es sogar keine effektivere Variante als das tiefe Beugen. Vielmehr noch steigt die Verletzungsgefahr laut wissenschaftlichen Erkenntnissen im Rahmen des abrupten Abstoppens des Bewegungsablaufs im Zuge des Beugens bis zur Parallele sogar. Konzentriere dich also auf deine Technik, dann kannst du auch tiefe Kniebeugen ausführen.

Anzeichen 8 – Er zählt dir, dass du deinen Körper durch hohe Wiederholungszahlen definierst

Das ist schlicht Blödsinn, denn durch eine Erhöhung der Wiederholungszahl in Kombination mit der daraus folgenden Verringerung des Trainingsgewichts folgt auf muskulärer Ebene lediglich eine Verbesserung der muskulären Ausdauer, sonst nichts. Wenn du möchtest, dass dein Körper definiert erscheint, musst du Körperfett abbauen, und nichts anderes. Dabei solltest du allerdings dein konventionelles Krafttraining beibehalten, um die bestmöglichen Erhaltungsreize für die Muskulatur setzen zu können.

Anzeichen 9 – Sie verordnen dir endlos lange Cardio-Einheiten zum Abnehmen

Wenn du nicht gerade für einen Langstreckenlauf oder Triathlon trainierst, sondern auf eine Maximierung des Fettabbaus aus bist, macht es keinen Sinn, eine halbe Ewigkeit auf einem Cardio-Gerät zu verbringen und dort monoton mit niedriger Intensität zu trainieren. Studien beweisen, dass das sogenannte High-Intensity-Intervall-Training, kurz HIIT, deutlich effektiver ist und dabei noch eine massive Zeitersparnis mit sich bringt. Ein guter Trainer sollte eigentlich wissen, wie sein Kunde die eigenen Ziele am effektivsten und ökonomischsten erreicht.

Anzeichen 10 – Dein Trainer sagt, dass du dich selbst aufwärmen sollst

Dieser Passus mag für erfahrene Athleten gelten, gerade Einsteiger sind jedoch froh darum, wenn ein Trainer sie umfassend betreut. Und da genau das der Job eines Trainers ist, sollte dieser ein Workout vor allem bei Anfängern auch vom Warm-up bis zum Cool-down begleiten. Dabei ist es seine Aufgabe dir zu zeigen, welche Aufwärmübungen warum für welche Muskelgruppe ausgeführt werden, sodass du dies später in Eigenregie unternehmen kannst. Ein Trainer, der seinen Job diesbezüglich nicht ernst nimmt, ist ein No-Go.