Eigentlich sollten wir uns glücklich schätzen in einem Land zu leben, in dem die Supermarktregale sich niemals zu leeren scheinen und selbst die exotischsten Speisen stets vorrätig sind. Merkwürdigerweise jedoch schießt in Industrienationen, wie der unseren die Zahl der Herz-Kreislauf-Erkrankungen ebenso exponentiell durch die Decke, wie die der Übergewichtigen. Im Angesicht des anhaltenden Bio-Kultes und der nicht minder vorhandenen Verehrung kalorienreduzierter Light-Lebensmittel mutet es an wie blanker Hohn, dass wir uns als Konsumenten von der Lebensmittelindustrie derart hinters Licht führen lassen. Gammelfleisch, Analogkäse, gefärbte Oliven, Mogelpackungen und versteckte Zusatzstoffe – die Liste der Lebensmittelskandale ist lang. Wir zeigen dir, wie du dich vor diesem offensichtlichen Betrug schützen kannst.

Verstecker Zucker

Dass die Aufschrift "enthält weniger Zucker" nur bedeutet, dass das Wort "Zucker" lediglich etwas weiter hinten in der Zutatenliste zu finden ist, ahnen die wenigsten. Um dies zu erreichen, genügt es, die verschiedensten kalorienreichen Süßungsmittel, die ehemals unter Zucker auf der Produktrückseite zusammengefasst wurden, einzeln auf der Verpackung aufzuführen. Gerade verarbeitete Lebensmittel wie Müsliriegel glänzen daher mit einer ganzen Flut an Synonymen für Zucker. Doch auch Produkte wie deftige Leberwurst, die niemals in den Verdacht geraten wäre, Süßungsmittel zu enthalten, schmückt sich mit Bezeichnungen wie Glucosesirup, Maltodextrin oder Gerstenmalzextrakt, die allesamt eines gemeinsam haben – es handelt sich um Zucker. Wenn du dich schützen möchtest, ist es zwingend notwendig, dass du die Zutatenliste eines Produktes so genau wie möglich unter die Lupe nimmst und vor allem auf Schlagworte wie Glucose, Maltose, Fructose und Dextrose achtest. Besonders Produkte, die laut Hersteller mit dem kalorienfreien pflanzlichen Süßstoff Stevia versehen sind, verdienen deine besondere Aufmerksamkeit, da der Steviaanteil oftmals wenig mehr als 10% beträgt.

Das Leid mit den Lightprodukten

Lightprodukte sind in deutschen Supermärkten allgegenwärtig und versprechen bewussten Genuss ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Doch der schöne Schein trügt, denn der Begriff "light" ist lebensmittelrechtlich nicht einmal geschützt. Lediglich die Europäische Union steckt einen Rahmen ab, in dem die Nahrungsmittelindustrie ihrer Kreativität freien Lauf lassen kann. Damit ein Produkt als "light" gekennzeichnet werden darf, genügt beispielsweise bereits die Reduzierung von Fett-, Zucker- oder Kalorienmenge um 30%. Entfernte Produktbestandteile müssen selbstredend ersetzt werden – auch das hat die EU geregelt. Da vor allem fettreduzierte Lebensmittel wie Käse durch den Entzug sowohl an Geschmack als auch an Konsistenz einbüßen, helfen die Hersteller mit Gelatine, Emulgatoren und Bindemitteln nach, damit das Ergebnis dennoch den Geschmack des Kunden trifft. Die eingesparten Kalorien erkaufen wir uns somit oftmals durch zusätzliche, oft chemische Bestandteile, die vor allem Sportler nicht auf dem Teller haben wollen. Allerdings sind nicht alle Lightprodukte schlecht, gerade deshalb gilt es genau auf die Zutatenliste zu schauen, um in Erfahrung zu bringen, welche Ersatzstoffe jeweils verwendet worden sind. Jedoch ist auch beim Verzehr dieser Produkte Vorsicht geboten, da sie im Vergleich zu den konventionellen Lebensmitteln weniger sättigen und wir somit mehr davon verzehren.

"Sauerei" an der Fleischtheke

Bei der Proteinzufuhr hört für jeden Sportler der Spaß auf, denn auf hochwertige Eiweißbausteine können weder Bodybuilder noch Fußballer verzichten. Doch, was sich alltäglich in europäischen Fleischfabrikationsstätten abspielt, ist im wahrsten Sinne des Wortes eine "Sauerei". Wenn wir "unter Schutzatmosphäre verpackt" im Kontext mit Lebensmitteln lesen, denken wir sofort an ein besonders hochwertiges Produkt. Was sich jedoch hinter diesem positiv belegten Begriff verbirgt, ist nichts anderes als eine Verpackungsmethode, die Frischfleisch äußerlich haltbar macht, damit es uns in der Verkaufstheke saftig anlächelt. Zu Hause angekommen erleben wir spätestens beim Braten, dass das eben noch rosarote Rindersteak im Inneren grau und zäh ist. Um solche Überraschungen zu umgehen, bleibt uns nichts anderes übrig, als unser Fleisch direkt vom Metzger zu beziehen. Zwar hat das Rindersteak vom Fleischer seinen Preis, gleichwohl sollten wir den Wert des Fleisches wieder schätzen lernen und zugunsten der Qualität auf den übermäßigen Konsum künstlich behandelter Ware verzichten. Weiterhin ist vorrangig beim Kauf verpackter Fleisch- und Wurstwaren darauf zu achten, ob auf der Verpackung Begriffe wie "zusammengesetzt" oder "Transglutaminase" vorhanden sind. In diesen Fällen handelt es sich um zusammengeklebte Ware, sogenanntes Formfleisch, das zwar nicht unbedingt schlecht sein muss, im Gegenzug aber auch keine hochwertige Proteinquelle darstellt.

Der Wolf im Schafspelz

Gerade aufgrund des seit Jahren anhaltenden Fitnesstrends, der keinen Bevölkerungsteil auslässt, gingen zahlreiche Hersteller dazu über ihren Produkten durch spezielle Bezeichnungen ein gesundheitsförderndes Image zu verleihen. Versprechungen wie "unterstützt das Immunsystem", "mit vielen Vitaminen" oder "laktosefrei", suggerieren uns, dass wir unserem Körper mit dem Kauf des Produkts etwas Gutes tun. Doch vor allem bei Lebensmitteln mit erhöhtem Mineral oder Vitamingehalt ist Vorsicht geboten. Im besten Fall werden viele überschüssige Substanzen ausgeschieden, die Überdosierung von Kalzium beispielsweise kann jedoch zur Verkalkung der Nieren führen. Da sich die meisten Sportler ohnehin ausgewogen ernähren, sind Lebensmittel mit zugesetzten Mineralien und Vitaminen nicht notwendig und können getrost im Regal verbleiben. Oftmals machen sich Nahrungsmittelhersteller darüber hinaus die vorhandenen Eigenschaften eines Produktes zunutze und deklarieren diese als "besonders", um einen höheren Preis zu verlangen. Besonders häufig tritt dieses Phänomen im Bereich der laktosefreien Lebensmittel, wie bestimmten Käsesorten auf. Folglich schafft wiederum nur der Blick auf die Nährwerttabelle Abhilfe. Zudem ist erhöhte Achtsamkeit bei Produkten mit "vitalen" Werbeversprechen dringend anzuraten.

Versteckte Zusatzstoffe

Produkte ohne künstliche Zusatzstoffe sind der Traum eines jeden Sportlers. Wenn wir der Nahrungsmittelindustrie Glauben schenken, ist der Traum bereits Realität, denn unsere Supermarktregale quellen über vor Produkten mit Bezeichnungen wie "ohne Konservierungsstoffe" oder "frei von Geschmacksverstärkern". Doch auch hier liegt der Teufel im Detail, denn von der zugrunde liegenden Regelung sind lediglich bestimmte Stoffgruppen betroffen, was aber nicht heißt, dass die Hersteller diese nicht zu ersetzen wissen. Folglich wurden künstliche Zusatzstoffe durch Ersatzstoffe abgelöst, die die gleiche Wirkungsweise an den Tag legen. Hinter der scheinbar harmlosen Begrifflichkeit "Hefeextrakt", verbirgt sich nichts anderes als ein Geschmacksverstärker, der zu großen Teilen aus Glutamat besteht, aber nicht auf der Verpackung ausgewiesen werden muss, da von Gesetzeswegen nur "reines" Glutamat als Geschmacksverstärker gilt. Ohne detailliertes Wissen über die zahlreichen Zusätze sowie deren Trivialnamen ist es uns kaum möglich zu erkennen, welches Produkt tatsächlich frei von Zusatzstoffen ist. Wenn die Zutatenliste allerdings ungewöhnlich lang für das enthaltene Produkt scheint, ist Vorsicht angebracht. Darüber hinaus ist auch der Salzgehalt ein guter Indikator, denn Speisesalz ist ebenfalls nichts anderes als ein Geschmacksverstärker und obendrein für Sportler ohnehin nur in Maßen zu genießen.